Psychotherapie in Institutionen

Ausschuss Psychotherapie in Institutionen - Psychotherapeutische Arbeit in Kliniken, Beratungsstellen und anderen Institutionen

Eine qualifizierte psychotherapeutische Tätigkeit in Institutionen erfordert besondere Kompetenzen. In psychiatrischen Kliniken und Ambulanzen werden wir mit PatientInnen konfrontiert, deren Leiden sich akut zugespitzt hat, die in solchen psychosozialen Ausnahmesituationen aber auch oft in besonderer Weise empfänglich für psychotherapeutische Interventionen sind. Wer in diesem Berufsfeld arbeitet, benötigt persönliche Stabilität, gute Verwurzelung in einem Psychotherapieverfahren, aber auch Flexibilität und Fähigkeit zur Arbeit im Team sowie gründliche Selbsterfahrung und Supervision. Dadurch wird es möglich, die häufigen Patientenwechsel und die Konfrontation mit Verzweiflung, Aggressionen und Suizidalität besser zu bewältigen. Wir können auf eine lange Tradition psychodynamisch orientierter psychiatrischer Arbeit zurückgreifen, auf Konzepte zur Entstehung und Behandlung schwerer psychischer Störungen und auf ein lebendiges internationales Netz von PsychotherapeutInnen, die diese Konzepte anwenden und weiterentwickeln.

Im Bereich psychosomatisch-psychotherapeutischer Rehabilitation gilt dies gleichermaßen. Hier entstand aufgrund von Restriktionen der Kostenträger ein verstärkter Druck, kürzere Behandlungsdauern und eine verstärkte Hinwendung zu behavioralen Verfahren zu erreichen. Der enorme Anstieg von Arbeitsunfähigkeit aus psychischen Gründen zeigt, wie dringend notwendig die Option ist, mit solchen PatientInnen in einem Reflexionsraum intensiver an den Gründen und Hintergründen ihrer Beschwerden und ihrer Bewältigungsmöglichkeiten zu arbeiten, anstatt nur deren Symptome zu behandeln.

Die Arbeit in Beratungsstellen wird auch innerhalb unseres Berufsstandes oft als nicht genuin psychotherapeutisch angesehen. Nach unserer Auffassung jedoch sollten PsychotherapeutInnen eine feste und anerkannte Berufsgruppe in den Teams von Erziehungs-, Familien-, Lebens- Ehe- und Sucht-Beratungsstellen und vergleichbaren Institutionen sein. Wir sehen in allen diesen Bereichen einen zunehmenden Bedarf an qualifizierten psychotherapeutischen Hilfsangeboten. Es gibt auch hier eine lange Tradition, mit den Konzepten der Psychoanalyse und ihren speziellen Anwendungsformen in der Beratung engagiert zu arbeiten. Diese Ansätze möchten wir stärken und ausbauen.

Die PSYCHODYNAMISCHEN LISTEN haben und werden sich auch weiterhin für die Interessen und Anliegen der angestellten PsychotherapeutInnen engagiert einsetzen. Dabei können wir auf langjährige praktische Institutionserfahrung etlicher Listenmitglieder zurückgreifen.

In der Arbeit im Ausschuss geht es u.a. um Fragen der Eingruppierung und Vergütung von PP und KJP und um das Selbstverständnis angestellter PP und KJP. Hier beschäftigt uns besonders die Anerkennung der Leitungskompetenzen im stationären Versorgungsbereich. Ebenso geht es um Pro- und Contra-Argumente zur Anstellung in Medizinischen Versorgungszentren sowie um Fragen der Dokumentationspflicht in Zusammenhang mit dem Patientenrechtegesetz. Das Psychotherapeutenausbildungsreformgesetz, die Anforderungen an eine sich anschließende Weiterbildung und deren Auswirkungen auf den ambulanten und stationären institutionellen Sektor sind ebenfalls Themen sowie die Kammerinterne Öffentlichkeitsarbeit zu Angestelltenthemen und vieles mehr.

Wir sind bei den „Round-Table“- Gesprächen der angestellten PP/KJP auf dem Hessischen Psychotherapeutentag vertreten, ebenso auf Fortbildungstagen, die der PTI-Ausschuss für Angestellte ausrichtet.

Die Fraktionsgemeinschaft der Psychodynamischen Listen ist im Ausschuss durch Karen Cornils-Harries (PDL-PP) und Matthias Heitmann (PDL-KJP) vertreten.